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Jesper Voxnaes ist wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Designer der Messerszene. In Kooperation mit Böker sind schon einige spannende Produkte entstanden. Das Nessmi Pro, das Rold oder auch das Kompakt sind alles Messer die für ihre außergewöhnlich gute Nutzbarkeit und Tauglichkeit bekannt sind. Als Böker 2020 dann im Frühjahrs-Katalog das F3.5 releaste, wusste ich, dass ich auf dieses Messer einen genaueren Blick werfen wollte. Das F3.5 ist der Nachfolger des eingestellten Böker F3 und beruht auf dem Custompattern dem VoxKnives F3.

Als ich das F3.5 das erste Mal in der Hand hatte, war mir gleich klar: „das ist kein kleines Messer“. Das Böker Plus Modell baut sehr massiv auf und wirkt vom ersten Augenblick an sehr wertig. Das Messer kam Out-of-the-box rasierscharf und der Klingenstand war sehr gut zentriert. Bevor wir zu meinen Erfahrungen mit dem F3.5 kommen, werfen wir erstmal einen Blick auf die technischen Daten.

Gesamtlänge:20,2 cm
Klingenlänge:8,5 cm
Klingenstärke:3,92 mm
Gewicht:159 g
Designer:Jesper Voxnaes
Klingenmaterial:D2
Griffmaterial:G10 & Stahl
Öffnungshilfe:Daumenöffnung

Erster Eindruck

Das F3.5 ist, wie schon erwähnt. kein kleines, leichtgewichtiges Taschenmesser. Ganz im Gegenteil, das F3.5 wird liebevoll auch der VoxTank genannt. Als ich das Messer das erste Mal in meinen Händen hielt, war ich sehr von der hochwertigen Verarbeitung angetan. Die Backside des Messers, welche aus Edelstahl gefertigt ist, wirkt sogar optisch auf den ersten Blick als wäre es Titan. Das Messer ließ sich von Anfang an leicht öffnen und schließen.

Griff und Ergonomie

Der Griff des F.5 ist zu einer Hälfte aus G10 und zur anderen Hälfte aus gestrahltem Edelstahl. Das F3.5 bietet genügend Platz um die komplette Hand sicher zu platzieren, bei mir (Handschuhegröße 8-9) war sogar am Griffende noch Platz. Der vor dem Guard angebrachte Fingerchoil erlaubt ein sehr präzises Arbeiten im Vorgriff. Der eben beschriebene Fingerguard schützt die Hand auch unter feuchten Bedingungen oder mit Handschuhen sicher davor in die Klinge zu rutschen. Ein weiteres Highlight des F3.5 ist der Tip-Up angebrachte Deepcarry-Clip. Er sorgt dafür, dass das Messer sicher und tief in der Hosentasche verschwindet. Hier kommen wir aber auch zum kleinen negativen Punkt: der Clip ist nicht umsetzbar. Durch die sehr bauchige Klingenform lassen sich wiegende und ziehende Schnitte besonders gut durchführen.

Der Lock und die Öffnung

Das F3.5 ist mit einem massiven Framelock ausgestattet, welche überaus stabil wirkt und bei mir in keiner meiner Tests auch nur kleine Schwächen zeigt. Der Lock öffnete und schloss bei meinem Exemplar ohne Probleme. Die Öffnung des F3.5 erfolgt über eine Daumenöffnung in der Klinge. Nach einer gewissen Nutzung und Einspielzeit lässt sich das Messer sogar problemlos per Spydie-Flick öffnen. Ich habe im Alltag aber trotzdem die Öffnung über den Daumen bevorzugt. Auch wenn das Öffnen und Schließen ohne Probleme funktioniert, sollte gesagt sein, dass nicht der gleiche Spaßfaktor wie bei einem Spyderco Para3 aufkommt.  Als Linkshänder lässt sich das Messer gut öffnen, aber das Schließen könnte ein Problem sein.

Böker F3.5 in a EDC-Setup 5
In Kombination mit dem GMF1 ergibt sich ein klasse EDC-Setup

Die Klinge

Die Klinge des F3.5 ist sehr bauchig und baut mit 3,2cm Klingenbreite sehr solide auf. Das F3.5 ist als Arbeitstier konstruiert und das zeigt sich auch in der Klinge. Die fast 4mm starke Klinge ist äußerst stabil, aber trotzdem mit guten Schneideigenschaften ausgestattet. Mit 8,5 cm ist das F3.5 eines der größeren Voxnaes-Designs und für alle EDC-Aufgaben absolut ausreichend groß. Durch die bauchige Form wirkt die Klinge aber dennoch überhaupt nicht aggressiv, sondern verstärkt den Werkzeugcharakter des Messers.

Das Design

Jesper Voxnaes ist bekannt für die besonders hohe Alltagstauglichkeit in seinen Designs und das F3.5 ist ein Sinnbild für diese Tatsache. Denn das F3.5 ist ein echtes „Workhorse“, was trotz alledem in der Optik wirklich punkten kann. Die blauanodisierten Teile des Messers setzten optische Highlights zum Grau und Schwarz des restlichen Böker Plus Modells. Trotz seiner massiven Bauweise wirkt das F3.5 optisch insgesamt absolut stimmig und ist ein wirklicher Hingucker.

Fazit

Voxnaes hält was der Name verspricht. Das F3.5 ist nicht nur optisch ein Knaller. Es ist ein absolut solides Arbeitstier, was durch seine massive Bauweise kaum an seine Grenzen kommen wird. Ein Messer, das trotz fast 4mm Klingenstärke sehr schneidfreudig ist, verdient wirklich das Prädikat sehr gut. Das F3.5 bietet meiner Meinung nach deutlich mehr als es kostet. Ein Vox-Design mit den Materialien und der hochwertigen Verarbeitung würde bei vielen anderen Firmen mindestens das doppelte kosten.

Im Alltag und auf Wandertouren war das F3.5 jeder Aufgabe gewachsen und erfüllte nahezu alle auch mit dem Prädikat sehr gut. Wer ein grundsolides und trotzdem optisch sehr schickes EDC-Messer sucht, sollte das F3.5 wirklich genauer ins Auge fassen. Ich kann nur so viel sagen, dass ich das F3.5 immer wieder gerne dabei habe, besonders wenn ich weiß, dass viel Arbeit mit dem Messer zu tun ist und würde es jeder Zeit weiter empfehlen.